Zuse zurzeit
Konrad Zuse, der Vater des Z1 und der heutigen Computer, ist aus der Kunstwelt nicht wegzudenken. Als Erfinder des "mechanischen Gehirns" öffnete er der Kunst neue Türen. Einen Beweis dafür liefert das Werk "D1-Z1 (22,686,575:1)" von Simon Starling aus dem Jahr 2009. Der monochrome Film zeigt im Loop den Z1 bei der Verrichtung seiner Rechenkunst. Aus dem Lautsprecher sind lautes metallisches Klackern und Rasseln zu hören. Die Rechenmaschine jedoch ist nicht real, sondern eine 3-D-Animation, die als analoge Kopie, auf einem 35-mm-Filmstreifen belichtet zu wurde. Solche Filme benutzte Zuse für seine Lochstreifen, um den Z1 zu programmieren. Daraus folgt, dass Starlings Film die Selbstreferenz des ersten frei programmierbaren Computers ist, der praktisch nie im Einsatz war.
Eine weitere Referenz auf das Schaffen von Konrad Zuse ist in der Orangerie in Kassel zu sehen. Die dOCUEMNTA (13) zeigt nicht nur die Nachfolgermodelle vom Z1 sondern auch eine Auswahl von Ölbildern und Grafiken, die zwischen 1926 und 1967 entstanden sind. Zuse, der seine Arbeiten mit "Kuno See" signierte, bewegte sich offensichtlich im orphistischen Gedankengut der Bauhauskünstler ("Blauen Reiter"), orientierte sich aber formal besonders an Lyonel Feiningers kristallischen Bildwelten.
Simon Sterling
gemeinsam mit SUPERFLEX
in Reprototypen, Triangulationen und Testverfahren
Ausstellungsdauer
30. Mai bis 23. September 2012
TBA21-Augarten
Scherzergasse 1A
1020 Wien
Konrad Zuse
dOCUMENTA (13), 9. Juni bis 16. September 2012
Orangerie (Karlsaue), Kassel
Credits
Abbildungen oben:
© Andreas Herok