Yael Bartana
Die israelische Künstlerin und Filmemacherin Yael Bartana stellt Fragen an Herzl und Freud.
Die in Israel im Jahre 1970 geborene Künstlerin Yael Bartana konfrontiert mit einem Projekt, welches einerseits Fiktion ist und andererseits durch reale Nähe beseelt ist:
In der Haupthalle der Secession nimmt man einen leeren Konferenzraum wahr, der durch einen runden Tisch auf einer Erhöhung in der Mitte des Raumes betont wird. Links leuchtet im strahlenden Weiß der Ausstellungstitel - in unmittelbarer Nachbarschaft hängt ein Leuchtkasten mit einem Netz von Namen und Begriffen. Gegenüberliegend, etwas abseits im Schatten, steht eine Glasvitrine mit Gegenständen aus dem Besitz von Theodor Herzl und Sigmund Freud. Die nächste Vitrine stellt Schriften und Objekte der Bewegung JRMiP aus. In der letzten Vitrine sind jüdische und christliche Kultgegenstände in seltener Eintracht zu sehen. Neben dem Ausgang hängt eingerahmt und leicht zu übersehen, das Manifest der Jewish Renaissance Movement in Poland.
Die Organisation JRMiP, 2007 von Yael Bartana ins Leben gerufen, verfolgt das Ziel, 3,3 Millionen Juden nach Polen zurückkehren zu lassen und unterwirft sich der Aufgabe, ein europakritisches Programm zu entwerfen. JRMiP erreichte 2011 gewisse Bekanntheit durch Bartanas Videotrilogie … and Europe will be stunned (unter Mitwirkung des polnischen Publizisten Sławomir Sierakowski) auf der 54. Biennale von Venedig für Polen.
Später, im Mai 2012, im Rahmen der 7. Berliner Biennale für zeitgenössische Kunst, wurde das Programm des JRMiP öffentlich diskutiert. Die aktuelle Ausstellung in der Secession erweitert nun diesen Diskurs, der als Dokumentarfilm über den Köpfen schwebend projiziert wird, um Theodor Herzl und Sigmund Freud.
Wie begegnen sich frühe zionistische Ideen gepaart mit Psychoanalyse auf einer Ebene mit dem Manifest von JRMiP?
Wenn Ihr wollt, ist es kein Traum versucht diese und andere Fragen zu beantworten. Eine mögliche Antwort gab Yael Bartana bereits im Katalog der 54. Biennale von Venedig ILLUMInations zu Protokoll: Art can never be a state because it is not a nation.
Weitere Ausstellungsansichten auf flickr.
Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 6.12.2012, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer
7. Dezember 2012 bis 10. Februar 2013
Performance
Donnerstag, 6. Dezember 2012, 20.15 Uhr
Freitag, 7. Dezember 2012, 17 Uhr
Daeur: ca. 45 Min.
Performerin: Susanne Sachsse
Live-Soundbearbeitung: Daniel Meir
Lichtdesign: Jackie Shemesh
Text: Gish Amit
Redigiert von Illa Ben Porat, aus dem Hebräischen ins Deutsche und Englische übersetzt von Ursula Wokoeck.
secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
T.+43-1-587 53 07-11
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr
Führungen
Samstag um 15.00 Uhr, Sonntag um 11.00 Uhr
Credits
Abbildungen oben:
© Andreas Herok