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Wenn der Bürgermeister zur Viennale käme,

dann könnte er großes Kino erleben!

Im Gartenbaukino Foyer | © Robert Newald

Im Gartenbaukino Foyer | © Robert Newald

Auch er könnte prüfen, ob die “kleine Unterstützung” (Zitat: Stadtrat Mailath Pokorny) der Stadt gut angelegt ist und ob die Wiener Kinokultur noch genug Luft zum Überleben hat. - Oder mitfeiern! Weil es die Viennale seit 1960 in Wien gibt aber seither erst zweimal ausgefallen ist.

Wer die Wahl hat: Die Qual aus 130 bis 140 Spiel-, Langfilmen das Richtige für sich zu entdecken, wird nicht nur ihm schwerfallen. Dazu bieten sich die zahlreichen Kurzfilme und Sonderprogramme an, so findet zum Beispiel am Sonntag, den 28. Oktober, 19:30 Uhr im Festivalzentrum, die Buchpräsentation und Lesung der Erinnerungen Fritz Langs an seine Geburtsstadt Wien.

Es wird ein “Festival der Entdeckungen”, so Hans Hurch, der das Programm im Laufe des Jahres wie Mosaiksteine zusammenfügte, ohne vorher zu wissen - wie er zugab - was am Ende sich herauskristallisiert. Einige Produktionen werden aber nach dem Festival mangels österreichischen Verleiher nicht mehr in heimische Kinos gezeigt werden. Auffallend ausdruckstarke und unterschiedliche Dokumentarfilme finden sich im Programm. Tipp: “Perret in Frankreich und Algerien” von Heinz Emigholz; 26.10., 18:30 Uhr, Künstlerhaus.

Ein Blick auf die Filme des unabhängigen US-amerikanischen Kinos, die derzeit ein Revival erleben, zu werfen, lohnt sich:”Museum Hours” von Jem Cohen; 5.11., 20:30 Uhr, Gartenbaukino.

Ein starkes Lebenszeichen setzt die österreichische Szene der Filmemacher. Besonders die Frauen stellen bereits jetzt rund die Hälfte aller Filmschaffenden in Österreich. Tipp: “Dann bin ja ein Mörder” von Walter Manoschek; 2.11., 18:30 Uhr Urania.

“In Focus” nennt sich die neue Sparte im Festival, die auf Filmemacher eingeht, die bereits eine Bedeutung haben aber im Bewusstsein der Filmwelt noch nicht genügend verankert sind. Diesmal werden portugiesische Filmschätze und Filme des italienischen Avantgardefilmemachers Alberto Grifi (1938 - 2007) präsentiert. Tipp: “Ruínas” von Manuel Mozos; 4.11., 13:30 Uhr, Urania.

Das Genre-Special “They Wanted To See Something Different” wird von Jörg Buttgereit kuratiert. Tipp: “Uchû daikaijû Girara” von Kazui Nihonmatsu; 3.11., 16 Uhr Künstlerhaus.

Die Tributes gelten heuer Michael Caine und Fritz Lang. Beide werden auf unterschiedliche Weisen gefeiert. Ersterem zollt man Wertschätzung zur Eröffnungsgala der Viennale. Letzterem, der sein Filmschaffen 1960 beendete, wird im Filmmuseum vom 18. Oktober bis 29. November mit der Vorführung seines Gesamtwerkes ein würdiges Denkmal gesetzt. Tipp: “Der Tiger von Eschnapur”; 17.11., 16:30 Uhr, Filmmuseum.

Der Besuch Werner Herzogs ist zwar vorgesehen, aber da er an der syrischen Grenze in der Türkei arbeitet, ist seine Präsenz und seine Präsentation seiner Filme ungewiss. Tipp: “Death Row”; 4.11.13:30 Uhr, Künstlerhaus.

Eine andere Größe beehrt die Viennale mit seinen Bildgewalten: Kein Geringerer als Franz Kubelka fährt mit schweren Projektoren im Kino auf und wirft multiple Projektionen seiner Filme "Arnulf Rainer" und "Antiphon" gleichzeitig auf die Leinwand: “Monument Film”; 27.10., 20:30, Gartenbaukino.

Wem das nicht genug Kino ist, der kann auch die Mittel des öffentlich rechtlichen Fernsehens für sich beanspruchen. Die Viennale kuratiert eine Programmschiene für den Sender ORF III vom 30. September bis 9. November 2012.

Eine ganz Große der Bühne erlebt man am heuer nicht auf der Leinwand sondern auf der Bühne: Patti Smith spielt und singt ohne Gage und bei freiem Eintritt vor einer Handvoll Fans: 4.11., 21:00 Uhr, Metro Kino!!!

Credits

Abbildungen oben:

  • © Andreas Herok