Zum Hauptinhalt springen

Ornament auf Dachpappe

Zur Ausstellung "en suite" von Luisa Kasalicky in der BAWAG Contemporary, Wien.

Luisa Kasalicky, 2010/11, Detail, Fotograf: Christopher Steinweber

Luisa Kasalicky, 2010/11, Detail; Fotograf: Christopher Steinweber

Wer die Ausstellung von Roy Lichtenstein in der Albertina besucht hat, der sollte nicht "en suite" von Luisa Kasalicky in der BAWAG Contemtporary versäumen. Roy Lichtenstein war von der Ästhetik und vom Handwerk der Comics seiner Zeit fasziniert, was hinlänglich in "Black & White 1961 - 1968" bewiesen ist.

Luisa Kasalicky dagegen findet ihre eigene spürbar intime Faszination im Ornament des Gewöhnlichen oder im beliebig Reproduzierbaren. Sie arbeitet mit Materialen, die gewöhnlicherweise von Handwerkern am Hausbau verarbeitet werden. Dadurch dehnt sie Denkweisen aus der Malerei (die sie ursprünglich betrieb) in eine Richtung des gewerblichen Tuns und Schaffens des Handwerkes. Der Ornamentbegriff, wie ihn Luisa Kasalicka definiert, ist zwar ein völlig anderer als der eines Handwerkers, doch formal unterscheiden sich die Definitionen in der Ausgabe wenig.

Die zweckgebundene Ästhetik einer ausgeführten handwerklichen Arbeit ist überall gegenwärtig und fällt uns weiters nicht auf. Wir sind daran gewöhnt - es gehört zum Alltag. Die Arbeiten von Kasalicky dagegen formulieren diese Ästhetik an abgegrenzten Flächen und Orten neu und verknüpfen diese mit den Traditionen der künstlerischen Ornamentordnung(!).

Diese Konzentration der Materialien (Dachpappe, Messingrohre, Ziegelsteine, Walzbleche, Kunststoffteile) am Ort des Werkes erinnert an eine tägliche kaum wahrgenommene Erfahrung und überrascht zugleich, denn der Ornamentsbegriff wird beispielsweise in Wandarbeiten mit Dachpappe konkret erfahrbar: Ornamentale Konzepte lösen sich im Loos'schen Sinne auf und lassen Fragen des Bildbegriffes Kasalickys zu. !<r

Ausstellungsdauer: 10. Februar bis 10. April 2011, täglich von 14 bis 20 Uhr.
BAWAG Contemporary, Franz-Josefs-Kai 3, 1010 Wien, T 059905 919

Credits

Abbildungen oben:

  • © Andreas Herok