Mark Bradford: Tomorrow is another day
Ein etwa zwei Meter großer Mann wird von ein paar Frauen herzlich umarmt. Bereitwillig läßt er sich mit ihnen fotografieren und sichtlich genießt er in seinem Ausstellungsraum des U.S. Pavillons die Begegnung mit ihnen. Der überaus charismatische Mark Bredford (geb. 1961, Los Angeles, CA) ist ein Künstler, der Alltagsmaterialien zu Tafelbilder und Skulpturen verarbeitet und er ist ein engangierter Sozialarbeiter in eigener Mission. Eine Vielzahl von Projekten, wie das „Art + Practice”, realisierte er bereits mit Museen und Institutionen in seiner Heimat. Das jüngste Projekt „Process Collettivo“ wurde aber in Venedig mit der Kooperative „Rio Terà dei Pensieri” (RTdP) gestartet. Es verhilft weiblichen und männlichen Insassen im Strafvollzug zu einer erfolgreichen Integration nach einer Haft in Venedig. Das Programm wird sechs Jahre laufen. "Need" und "access" sind Bradfords Schlüsselworte, die den Integrationserfolg von sozialen Randgruppen am Besten beschreiben. Das Programm wirkt einfach und perfekt. Es versucht die Grundbedürfnisse von sozial Schwächeren zu verstehen und will ihnen die Rückkehr in die Gesellschaft erleichtern.
Bradfords Ausstellung "Tomorrow is another day" synthetisiert die Werke mit der griechischen Mythologie und reflektiert den aktuellen Zustand der Vereinigten Staaten. Außen wirkt der Pavillon im neoklassizistischen Baustil vernachlässigt. Im Inneren dominiert statt Prunk das schlichte Alltagsmaterial unserer Abfallgesellschaft in Form von Kunst.
Credits
Abbildungen oben:
© Andreas Herok