Flucht in die Verbannung
Catherine Lorent (*1977, München) präsentiert im Pavillon Luxemburg ihre Installation «Renegation». Im Eingangsbereich wird man von Zeichnungen aus der Serie «Séismes» und einer Reihe von Gitarrenverstärker in Empfang genommen. Unzählige Kabelstränge, die an Mikrofonen, Tonabnehmer und Lautsprecher hängen, scheinen die Besucher durch den Pavillon leiten zu wollen. In den nächsten Räumen hängen Gitarren herab. Drei Konzertflügel stehen spielbereit da. An der Decke schweben Kartuschen, die in ihrer Formsprache mal abstrakt und farbkräftig mit fluoreszierenden Pigmenten gemalt oder auch mal mit Kreide pastellig skizziert sind.
Die Räume sind einzelnen Abschnitten der Installation thematisch zugeordnet (zum Beispiel «Apotheosis Ba-Rock», «Infernus Insigniorum», «Relegate Paradisum Vestrum»). Die sirenenhaften Klänge der E-Gitarren scheinen raumfüllend mit jenen der Konzertflügeln in einem langgezogenem Dialog über Hoch- und Popkultur zu verharren.
Das angestrebte Konzept eines Gesamtkunstwerkes der promovierten Historikerin ist unübersehbar, allerdings sind die Grenzen der schöpferischen Kraft sichtbar erreicht. Obwohl: Das Pavillon strotzt voller künstlerischer Energie, die vielleicht erdverbundener ist als das barocke Zeitalter es sein wollte.
Der Ausstellungstitel weist auf die frühere Abwertung des Barockbegriffes in der Kunstgeschichte hin doch insgesamt wähnt man sich auch an einem verwunschenem Schauplatz des Eskapismus der Rockmusik!
Tipp: Da und dort tritt die in Berlin lebende Catherine Lorent mit ihrem Musikprojekt Gran Horno auf. Nähere Infos auf www.granhorno.com.
Ort
Ca´del Duca
Corte del Duca Sforza
San Marco 2052, Venezia
Credits
Abbildungen oben:
© Andreas Herok