Das Wunder des Lebens
Nach dem Salon der Angst wirkt die Kunsthalle für die neueste Ausstellung Das Wunder des Lebens seltsam aufgeräumt. Man meint, die Kunst könne unbefleckter nicht sein.
Die Wunderkammer des belgischen Künstlerduos, Jos de Gruyter und Harald Thys, ist mit 370 Zeichnungen, fünf Skulpturen (davon ein Brunnen) und 6 Videos ausgestattet. Ihre Architektur ist streng und lichtdurchflutet und fernab von Standards üblicher Ausstellungskonzepte.
Die Helligkeit und die Stille in dem Raum, wo auch die Zeit zu stehen bleiben scheint, erreichen beinahe die Kontemplation einer barocken Bibliothek oder eines gotischen Kreuzganges.
Der Schatten aber wird von den Zeichenblättern auf uns geworfen. Darauf skizzieren Gruyter und Thys den Alltag, wie wir ihn aus den Medien zu kennen glauben.
Der Ausstellungstitel verführt uns auf die Seite der Unterhaltung aber verweist auf die gleichnamige Ausstellung in Berlin 1935, die von den Nazis als Propaganda für ihre Ideologien produziert wurde.
Der belgische Surrealismus des 21. Jahrhunderts führt uns in diesem Wiener Ausstellungswinter mit pechschwarzem Humor auf das Glatteis der Geschichte.
Information (ext. Link zu MOUSSE MAGAZINE)
Jos de Gruyter, Harald Thys
Ausstellungseröffnung
6. Februar 2014, 19 Uhr
Ausstellungsdauer
7. Februar bis 4. Mai 2014
Kuratoren
Lucas Gehrmann und Nicolaus Schafhausen
Credits
Abbildungen oben:
© Andreas Herok